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Im Cinema findet das erste Schülerfilmfestival statt

Sie haben Immi-granten interviewt und Fragen gestellt. Fragen über das Leben zwischen zwei Kulturen. Sie haben über ihr Privatleben berichtet – und alles gefilmt, geschnitten und auf der Kinoleinwand präsentiert. Schüler aus drei Klassen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums waren einige Monate lang Regisseure, Kameraleute, Cutter – und Stars des ersten Schülerfilmfestivals in Münster.

Dabei saß aber keine Jury in der letzten Reihe und bewertete die Projektergebnisse. „Es ging nicht darum, den perfekten Film zu produzieren. Die Schüler sollten sich
ausprobieren. Ohne Vorgaben“, erklärte Jens Schneiderheinze, einer der beiden Geschäftsführer des Cinema, das Konzept.

Dies tat vor allem die Kunstklasse von Jürgen Lemke. In 14 Kurzfilmen zeigten sie ganz persönliche Themen – und das auf eine sehr künstlerische und experimentelle
Art. In einem Streifen sahen die Zuschauer zum Beispiel, wie zwei Hände – eine ohne und eine mit schwarzem Handschuh – mit einer grünen Kugel spielten und sie mit den Fingern hin- und herschossen. „Manche dieser Filme waren hingegen so privat, dass die Jugendlichen sie nicht vor Publikum zeigen wollten“, sagte ihr Lehrer. Derweil legte sich das Flüstern in dem Saal. Es wurde ernst. In einem Interview spricht ein Deutschtürke darüber, wie er sich in Deutschland integrieren konnte. „Das Fazit der vier Migrantenportraits sieht so aus, dass sie Bikulturalität als Bereicherung verstehen“, sagte die Leiterin des Sowi-Kurses, Evelyn Futterknecht. Was die größte
Bereicherung für die Schüler war? Sie hätten angefangen, kritische Fragen zu stellen. Vorher hätten sie sich das nicht getraut.

Was passiert, wenn die Integration von Immigranten nicht funktioniert, zeigte ein Kurs der Jahrgangsstufe Neun. In dem Film „Wehrt euch“ sprachen sie das Thema
Rechtsextremismus an. Auch der Spielfilm „Fremder Freund“ von Elmar Fischer aus dem Jahr 2003, der gestern ebenfalls gezeigt wurde, beherrschte nach der Vorführung die Gespräche der Jugendlichen. Thema: Die Terroranschläge vom 11. September. Ihre Fragen konnten sie direkt an den Hauptdarsteller Navid Akhavan richten. Um die Medienarbeit weiter zu fördern, gibt es ab dem fünften Schuljahr bald eine Filmklasse. Raffael Steinbach: „Kunst sollte nicht 08/15 behandelt werden

Marie Rövekamp, WN Münster

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